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Eines der hauptausschlaggebenden Argumente für Menschen, den Laufsport als ihren bevorzugten Freizeitsport zu wählen, ist neben der universellen und zeitunabhängigen Ausübung jenes der geringen Anschaffungen. Abgesehen von Sportkleidung und Laufschuhen braucht ein Läufer nichts, um ausreichend für eine Laufrunde gerüstet…
Eines der hauptausschlaggebenden Argumente für Menschen, den Laufsport als ihren bevorzugten Freizeitsport zu wählen, ist neben der universellen und zeitunabhängigen Ausübung jenes der geringen Anschaffungen. Abgesehen von Sportkleidung und Laufschuhen braucht ein Läufer nichts, um ausreichend für eine Laufrunde gerüstet zu sein. Und auch die fürs Laufen erforderlichen technischen Fertigkeiten scheinen im überschaubaren Bereich zu bleiben, vor allem im Vergleich mit anderen Sportarten wie Fußball, Tennis oder Skilanglauf. Vermeintlich.
Ein Forscherteam der University of Arizona beleuchtet diesen Aspekt aus einer neuen Perspektive und kommt zur Erkenntnis, dass Laufen zwar kein hohes Level an kognitiven Fertigkeiten voraussetzt, aber es automatisch entwickelt – auch wenn die primäre Aufgabe des Gehirns vermeintlich das Einen-Fuß-vor-dem-anderen-Setzen im Rahmen des gesicherten Körpergleichgewichts ist. Insbesondere beim Laufen in hohem Tempo oder auf herausforderndem Untergrund wirkt der Sport positiv auf das Gehirn aus.
In einer Studie, veröffentlicht im Fachmagazin „Frontiers in Human Neurosciance“ untersuchten die Wissenschaftler Gehirnscans (funktionelle Konnektivitäts-Magnetresonanz) von elf Langstreckenläufern mit jenen von elf Nicht-Sportlern (die mindestens ein Jahr lang nicht regelmäßig trainierten). Alle Probanden (alle männlich) waren im College-Alter (21-22 Jahre), Bildungsniveau und körperliche Voraussetzungen (BMI) vergleichbar. Die elf Läufer benötigten für einen 5km-Lauf im Schnitt 16:30 Minuten, den elf Nicht-Läufern wurde auf Basis von beantworteten Fragebögen zu ihrer physischen Aktivität eine geschätzte 5km-Laufleistung von ca. 24 Minuten zugeschrieben (also keine wirklich unsportlichen Menschen, Anm.). Die deutlich höhere physische Aktivität der Läufer-Gruppe resultierte in signifikanten Unterschieden zu den Gehirnscans der Kontrollgruppe: gewisse Bereiche im Gehirn, die für kognitive Aufmerksamkeit zuständig sind, waren ausgeprägter.
„Unsere Studie belegt, dass ein hohes Level aeroben Trainings wie Laufsport die Gehirnfunktion erhöht und komplexeres kognitives Denken ermöglicht“, erklärt Studienleiter Gene Alexander. Dies verringere auch das Risiko, im späteren Leben an Krankheiten zu leiden, die die Gedächtnisfunktion verringern. Die Wahl junger Probanden sei für die Studie ein Schlüsselfaktor, weil die meisten bisherigen Studien in diesem Bereich an älteren Menschen durchgeführt wurde. Dementsprechend fallen die allgemein bekannten positiven Auswirkungen von regelmäßigem Sport auf die kognitive Aufmerksamkeit – und damit auf die Intelligenz – bereits bei jungen Menschen merklich ins Gewicht und sind somit kein langfristiger, sondern eine unmittelbarer Effekt.
Diese Frage beantwortet eine aktuelle Studie der Ritsumeikan Universität im japanischen Kyoto. Die japanischen Wissenschaftler überprüften die kognitive Aufmerksamkeit von Probanden, die davor 20 Minuten lang entweder bei geringer, mittlerer oder hoher Intensität auf dem Fahrrad saßen, mit folgendem Test. Auf einem Bildschirm erschienen die Bezeichnungen von Farben (Wörter), allerdings in einer farbigen Schrift, die nicht der Bedeutung des Wortes entsprach (z.B. das Wort „Blau“ in gelber Schrift). Die Probanden mussten dabei die Schriftfarbe vorlesen, nicht die Bedeutung des Worts. Während sich die Verbesserungen der beiden Testgruppen, die das sportliche Programm in moderater Intensität absolvierten, auf vergleichbarem Niveau befanden, stachen die Probanden mit dem intensiven sportlichen Programm heraus. Sie wiesen eine deutlichere und länger anhaltende Verbesserung ihrer kognitiven Aufmerksamkeit auf.
In weiteren Tests führten die Forscher dieselbe Studie durch, variierten aber die Länge des sportlichen Programms. Betrieben die Probanden 40 Minuten Sport (anstatt 20), wirkte sich das positiv auf eine länger anhaltende, optimierte kognitive Aufmerksamkeit auf. Dennoch zeigen diese Ergebnisse aus Japan, das für eine Steigerung der Gehirnaktivität ein überschaubarer Umfang von sportlicher Bewegung notwendig ist, um positive Effekte zu genießen. Viel entscheidender ist die Regelmäßigkeit des Sporttreibens.