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Reh und Klosterhalfen feiern Doppelsieg im U23-Rennen
Das Duell zwischen den beiden deutschen Lauftalenten Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen war der Höhepunkt des Rennens in der Altersklasse U23 der Frauen. Die beiden dominierten das Rennen gegen den Rest des Feldes nach Belieben, der Zweikampf blieb faszinierend bis…
Das Duell zwischen den beiden deutschen Lauftalenten Alina Reh und Konstanze Klosterhalfen war der Höhepunkt des Rennens in der Altersklasse U23 der Frauen. Die beiden dominierten das Rennen gegen den Rest des Feldes nach Belieben, der Zweikampf blieb faszinierend bis zum Ende. In der Schlussphase hatte wie schon bei der Generalprobe in Darmstadt vor zwei Wochen Alina Reh das bessere Ende für sich und sicherte sich ihre erste Crosslauf-EM-Medaille und sorgte für den ersten deutschen Sieg bei Crosslauf-Europameisterschaften in der Altersklasse U23 überhaupt. 23 Sekunden später überquerte Jessica Judd die Ziellinie als Bronzemedaillengewinnerin. Sie führte ein bärenstarkes britisches Team an, das nicht weniger als sechs Läuferinnen unter die besten 13 bekam.
Auch bei den Herren dominierte in der Altersklasse U23 eine Nation. Die Franzosen Jimmy Gressier und Hugo Hay feierten einen mit lautstarkem Jubel begleiteten Doppelsieg vor dem lange Zeit führenden Italiener Yemaneberhan Crippa.
Unter sich
Es war keine Überraschung, dass sich die beiden deutschen Laufjuwele Konstanze Klosterhalfen, in den vergangenen beiden Jahren jeweils Crosslauf-Europameisterin bei den Juniorinnen, und Alina Reh, beide zarte 20 Jahre alt, vom Rest des Feldes absetzen und die ersten beiden Plätze unter sich ausfechten würden. Genau so kam es, bereits nach einem der insgesamt gut sechs Kilometer dominierte das Duo alleine an der Spitze. Ab dem zweiten Rennviertel übernahm Reh verstärkt die Initiative und verbrachte die meiste Zeit an der Spitze. Eine erste kleine Lücke rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel konnte Klosterhalfen noch schließen, die sich anschließend für einen kurzen Moment selbst an die Spitze setzte. Doch Reh konterte und demonstrierte damit ihren Siegeswillen, der am Ende mitentscheidend war. Die 20-Jährige konnte sich ein weiteres Mal leicht absetzten, diesmal vorentscheidend. Nach 20:22 Minuten durchbrach sie siegreich das Zielband. „Im Wetteifer mit Konstanze haben wir das Tempo ziemlich hochgehalten, gleichzeitig gut zusammengearbeitet, um uns abzusetzen. Dass ich gewinne, war mir erst bewusst, als ich das Zielband gespürt habe. Am Ende war es hart und wenn Konstanze noch einmal herangekommen wäre, ich hätte nicht mehr kontern können“, erzählte die glückliche Siegerin nach dem Rennen im Gespräch mit RunAustria-Experte Andreas Maier.
Der Doppelsieg war der erwartete Höhepunkt für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei der Crosslauf-EM 2017 in Samorin. Die Überlegenheit von Reh und Klosterhalfen gegenüber dem Rest des Feldes war frappierend. Klosterhalfen, die in den letzten Jahren auch durch einige gesundheitlichen Probleme ihrer Landsfrau deutlich erfolgreicher war, sah man im Ziel an, dass sie die Silbermedaille nicht als totalen Erfolg ansah. Ein kurzes Klopfen auf den Rücken der Teamkollegin und Rivalin reichte ihr vorerst als Gratulation. Wie bekannt ist, schätzen sich die beiden ehrgeizigen Sportlerinnen zwar als Teamkolleginnen und begrüßen die gewinnbringende, starke teaminterne Konkurrenz, sind jedoch nicht beste Freundinnen. „Alina war extrem fit und ich habe erwartet, dass wir gemeinsam das Rennen dominieren würden. Sie hatte am Ende den besseren Speed, schließlich ist sie im Gegensatz zu mir eine Langstreckenläuferin. Daher ist ihr Sieg keine Überraschung, ich bin zufrieden mit der Silbermedaille“, lautete das Statement Klosterhalfens.
Britinnen geschlossen stark
Eine besondere Leistung lieferte auch Jessica Judd ab. Denn die Britin befand sich fast das gesamte Rennen über alleine auf Position drei laufend, was in den windigen Bedingungen in Samorin keine leichte Aufgabe war. Die 22-Jährige löste die Herausforderung aber hervorragend und gewann die Bronzemedaille. Außerdem führte sie ein bärenstarkes britisches Team zum Sieg in der Teamwertung vor Deutschland, das mit der zwölftplatzierten Anna Gehring eine dritte Spitzenplatzierung erzielte. Bronze ging an die Türkei mit drei Platzierungen im zweiten Zehnerblock.
Beste Schweizerin war Flavia Stutz auf Rang 36, das Schweizer Team landete auf Rang zehn von elf klassierten Mannschaften. Das Rennen der Frauen in der Altersklasse U23 war der einzige Einzelbewerb in Samorin, den der ÖLV nicht besetzte.
Schweizer Strohfeuer entfacht französischen Doppelsieg
Im Rennen der Herren, Altersklasse U23 setzte der Schweizer Luca Noti mit einem frühen Vorstoß für ein Zeichen. Auch wenn dieses Strohfeuer wirkungslos war und ihn am Ende zu Rang 63 führte, hatte er immerhin Motivation und Präsenz demonstriert. Ernsthafter waren da schon die Tempoverschärfungen von Topfavorit Carlos Mayo und Yemaneberhan Crippa. Mayos Attacke kurz vor Rennhalbzeit konnte der Franzose Jimmy Gressier erwidern, das Duo wurde kurz darauf wieder gestellt. Just als sein Landsmann Yohanes Chiappinelli Probleme bekam zu folgen, attackierte sein Landsmann. Erst übernahm Mayo die Verfolgungsarbeit des Italieners, dann Gressier, der wie immer mit einer rückwärts aufgesetzten Baseball-Mütze lief. In der letzten Runde hing Gressier an den Fersen Crippas, der augenscheinlich immer müder wurde. Dementsprechend problemlos setzte der Franzose zum Überholmanöver an und beendete das 8.230 Meter lange Rennen nach 24:35 Minuten. „Jetzt nennen mich die Leute nicht mehr ,den Mann mit der Kappe’, sondern ,den Mann mit der Goldmedaille’“, jubelte der 20-Jährige über seinen größten Erfolg.
Gressiers Landsmann Hugo Hay folgte zwei Sekunden später und komplettierte den schier grenzenlosen Jubel über den französischen Doppelsieg – den bereits dritten für Frankreich in dieser Altersklasse im vergangenen Jahrzehnt. „Ich habe mir Top-15 erhofft, demnach ist Platz zwei unglaublich!“, so Hay. Der am Ende völlig erschöpfte Crippa rettete gerade noch die Bronzemedaille vor dem nächsten Franzosen, Emmanuel Roudolff-Lévisse. „Ich habe alles probiert, um zu gewinnen. Am Ende konnte ich das Tempo nicht mehr halten“, erzählte Crippa und sprach von einem versöhnlichen Resultat: „Das war nicht mein bester Tag heute. Dennoch habe ich eine Medaille, das stimmt mich glücklich.“
Carlos Mayo, zuletzt dreimal Medaillengewinner, ging als Fünfter überraschend leer aus. Zu den Enttäuschungen des Rennens zählte auch der Deutsche Amanal Petros, der hinter Landsmann Patrick Karl nur Rang 21 belegte. In der Teamwertung, die Frankreich mit historischer Punktezahl vor Belgien und Großbritannien förmlich dominierte, kam Deutschland auf Rang sieben unter 16 klassierten.
Unglückliche Umstände
Keine Erfolgsmeldung produzierte das Rennen auch für die hoffnungsvoll gestarteten Österreicher. Das Rennen begann mit Pleiten, Pech und Pannen: Nach nicht einmal zwei Runden verbuchte das ÖLV-Team bereits drei Stürze durch die Innerhofer-Zwillinge und durch Luca Sinn. Da der zuletzt gut in Form befindliche Hans Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau) zudem unter der Kälte litt und mit Magenproblemen zu kämpfen hatte (inklusive zwei Stopps zum Übergeben), musste der 22-Jährige seinem Zwillingsbruder Manuel (LC Oberpinzgau) den Vortritt lassen. Manuel, der nach einer Verletzung erst seit drei Wochen wieder ernsthaft trainiert, war als 52. um zwei Plätze besser platziert als Hans Peter. Luca Sinn (UAB Athletics), der nicht unzufrieden war, Nikolaus Franzmair (TGW Zehnkampf Union) und Paul Stüger (KSV alutechnik) landeten im 83 Finisher umfassenden Feld noch weiter hinten, die letzeren beiden kämpften um die Positionen nahe des Schlusslichts. „Wir haben trotz der Probleme gute Ergebnisse im Mittelfeld geholt“, pickte ÖLV-Teamleiter Günther Weidlinger die Rosinen heraus. Aus der angestrebten Top-Ten-Position in der Teamwertung wurde freilich nichts, Rang 13.
Gold: Jimmy Gressier (Frankreich) 24:35 Minuten Silber: Hugo Hay (Frankreich) 24:37 Minuten Bronze: Yemaneberhan Crippa (Italien) 24:42 Minuten
4. Emmanuel Roudolff-Lévisse (Frankreich) 24:43 Minuten
5. Carlos Mayo (Spanien) 24:46 Minuten
6. Simon Debognies (Belgien) 24:47 Minuten
7. Alexis Miellet (Frankreich) 24:47 Minuten
8. Topi Raitanen (Finnland) 24:47 Minuten
9. Robin Hendrix (Belgien) 24:48 Minuten
10. Süleyman Bekmezci (Türkei) 24:49 Minuten
…
20. Patrick Karl (Deutschland) 25:08 Minuten
21. Amanal Petros (Deutschland) 25:09 Minuten
38. Karl Junghannß (Deutschland) 25:31 Minuten
52. Manuel Innerhofer (Österreich) 25:44 Minuten
54. Hans Peter Innerhofer (Österreich) 25:51 Minuten
56. Jonathan Dahlke (Deutschland) 25:56 Minuten
57. Luca Sinn (Österreich) 25:57 Minuten
63. Luca Noti (Schweiz) 26:06 Minuten
79. Nikolaus Franzmair (Österreich) 26:55 Minuten
81. Paul Stüger (Österreich) 27:09 Minuten
DNF: Kidane Tewolde (Deutschland)
Teamwertung (drei beste Platzierungen gewertet)
Gold: Frankreich 7 Punkte Silber: Belgien 26 Punkte Bronze: Großbritannien 41 Punkte
4. Spanien 45 Punkte
5. Italien 49 Punkte
6. Türkei 76 Punkte
7. Deutschland 79 Punkte
8. Niederlande 106 Punkte
9. Portugal 110 Punkte
10. Ukraine 130 Punkte
…
13. Österreich 163 Punkte
Gold: Großbritannien 12 Punkte Silber: Deutschland 15 Punkte Bronze: Türkei 46 Punkte
4. Schweden 52 Punkte
5. Spanien 59 Punkte
6. Ukraine 66 Punkte
7. Dänemark 77 Punkte
8. Frankreich 82 Punkte
9. Italien 85 Punkte
10. Schweiz 132 Punkte
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