Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Dreieinhalb Jahre ist die berühmte Razzia spanischer Anti-Doping-Ermittler in Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei im Trainingscamp des bekannten Trainers Jama Aden nun schon her. Der kurzzeitig verhaftete und bald entlassene Coach wurde zwar mit Medikamenten angetroffen, dank negativer Doping-Proben der…
Dreieinhalb Jahre ist die berühmte Razzia spanischer Anti-Doping-Ermittler in Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei im Trainingscamp des bekannten Trainers Jama Aden nun schon her. Der kurzzeitig verhaftete und bald entlassene Coach wurde zwar mit Medikamenten angetroffen, dank negativer Doping-Proben der anwesenden Athleten konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden, dass er diese auch bei seinen Sportlern eingesetzt hat. Nun gibt es aber doch noch die erste Sanktion: Der katarische Mittelstreckenläufer Musaeb Balla wird für vier Jahre gesperrt, rückwirkend ab 6. Juni 2019. Das gab die Athletics Integrity Unit (AIU), die den Fall Balla in einem 79-seitigen Dokument detailliert nachzeichnet, bekannt.
Der 800m-Spezialist wurde im Sommer 2016, als die spanischen Ermittler das Hotel, in dem die Trainingsgruppe rund um den äthiopischen Star Genzebe Dibaba nahe Barcelona logierte, observierte, merhrmals dabei beobachtet, wie er, manchmal in Begleitung von Aden, das Hotel verließ, um Spritzen in umliegenden öffentlichen Mülleimern zu entsorgen. Trotz dieser Beobachtungen reichte damals die Indizienlage für ein Ermittlungsverfahren laut Einschätzung der AIU nicht aus. Auch weil Balla sich herausredete, dass die in seinem Zimmer gefundenen EPO-Spritzen seinem wegen Dopings gesperrten Zimmernachbarn gehörten – einem Läufer aus dem Jemen, der ausgerechnet während der Razzia nicht anzutreffen war. Und weil beide in diesem Zeitraum entnommenen Dopingkontrollen von Balla am Anti-Doping-Labor in Lausanne ein negatives Ergebnis brachten.
Aufgrund des massiven Verdachts und der dem Athleten zuordenbaren Fingerabdrücke aus dem Hotelzimmer setzte der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) den katarischen Verband (QAF) weiter unter Druck, indem er weitere Indizien vorlegte, um Balla, der sich bei der Razzia gegenüber den spanischen Polizisten extrem unkooperativ gezeigt haben soll, wegen des Besitzes unerlaubter Substanzen anzuprangern. In einem enorm in die Länge gezogenen Prozess am Obersten Internationalen Sportgerichtshof (CAS) schenkten die Richter dem Katari keinen Glauben, das Urteil wurde mit 12. Dezember 2019 gefällt und gut einen Monat später kommuniziert. Balla ist seit der Hallen-WM 2016 in Portland nicht mehr an den Start gegangen, erst wegen einer Verletzung und dann – wie jetzt bekannt ist – wegen einer provisorischen Suspendierung.