Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
40 Jahre nach der Erstaustragung des Jedermannlauf setzen die ÖLV-Staatsmeisterschaften im Halbmarathon den spitzensportlichen Spannungspunkt beim Jedermannlauf am Sonntag. Bei den Männern liegt die Favoritenrolle auf den Schultern von Andreas Vojta. Mit Hans-Peter Innerhofer gibt es gute Aussichten auf eine Salzburger Medaille. Bei den Frauen könnten sich Larissa Matz und Sandrina Illes ein Duell um den Titel liefern. Auf heimischem Terrain will die erfolgreiche Salzburger Mastersläuferin Sabine Hofer ihr Können im Halbmarathon unter Beweis stellen.
Die Salzburger Medaillenhoffnung nach dem krankheitsbedingten Ausfall seines Zwillingsbruders Manuel heißt Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau). Der 29-Jährige geht als Titelverteidiger ins Rennen, vor eineinhalb Jahren holte er sich auf einem selektiven Kurs in Graz den Sieg in einer starken Leistung von 1:05:16 Stunden. Angesichts des starken Feldes fühlt er sich in der Außenseiterrolle: „Keine Frage, die Konkurrenz ist sehr stark und besonders gegen Andi wird es schwer“, meinte er bei einem heutigen Pressetermin in Salzburg. „Aber ich werde alles geben und mich voll reinhängen, um das Optimum herauszuholen.“ Da sein Schwerpunkt seit Jahren im Berglauf und Trailrunning liegt, fehlen ihm einige Tempotrainingseinheiten auf flachen Strecken im Vergleich zur auf Straßenläufe spezialisierten Konkurrenz. Aber dank seiner läuferischen Ausbildung und den Erkenntnissen der letzten Trainingseinheiten fühlt er sich auch bei flachen Straßenläufen wohl und hofft auf die Heimvorteilswirkung.
Favorit ist Andreas Vojta (team2012.at), der in Salzburg die Chance auf seinen 51. Titel bei Staatsmeisterschaften und Österreichischen Meisterschaften hat. Der Niederösterreicher möchte in Salzburg eine Renngestaltung anstreben, die seine Trainingsleistungen auf dem Weg zum Valencia Marathon darstellt. Daher bevorzugt er kein taktisches Rennen mit einem schnellen letzten Kilometer wie vor zwei Wochen in Tattendorf über 10km. „Da mir der Halbmarathon in meiner gegenwärtigen Trainingsphase besser liegt als ein 10km-Lauf, ist mein primäres Ziel, im gesamten Rennen mit mehr Zug zu laufen. Wenn das gelingt und Hand in Hand mit dem Gewinn des Titels gelingt, kann ich sehr zufrieden sein“, sagt der Routinier.
Um die Medaillen wollen neben den beiden auch Dominik Stadlmann, Mario Bauernfeind (beide ÖBV Pro Team) und Thomas Messner (KLC) kämpfen. Bei den Frauen halten nach dem Verzicht von Julia Mayer (DSG Wien), die gesundheitlich angeschlagen ist, Titelverteidigerin Larissa Matz (ULC Riverside Mödling) und Sandrina Illes (Union St. Pölten), zuletzt 2022 Goldmedaillengewinnerin im Halbmarathon, die besten Karten in der Hand.
Bei den ÖLV-Staatsmeisterschaften stehen oft die Medaillengewinner*innen der Gesamtwertung im Vordergrund. Genährt werden die Meisterschaften aber auch durch die Vereinsläufer*innen, die in den diversen Altersklassen der Masterswertungen ebenfalls um österreichische Meisterschaftsmedaillen kämpfen. Am Sonntag starten zwei Drittel der ÖM-Teilnehmer*innen in einer der Altersklassen ab M/W35 aufwärts. „Es ist immer wieder ein herrliches und stimmungsvolles Miteinander im Teilnehmerfeld. Das macht den Laufsport auch so besonders, dass bei Österreichischen Meisterschaften alle Altersklassen im selben Rennen sind“, sagt Sabine Hofer (LAC Salzburg).
Die Salzburgerin zeigt seit vielen Jahren Laufleistungen auf einem Niveau, das oft viel jüngere Läuferinnen nicht erreichen. Die 63-Jährige ist aktuell in außergewöhnlicher Verfassung, wie ihr neuer ÖLV-W60-Rekord im 10km-Straßenlauf vor zwei Wochen in Tattendorf beweist (40:48 Minuten). Daher visiert Hofer am Sonntag auch einen schnellen Halbmarathon an, mittlerweile die längste Distanz in ihrer Wettkampfpalette. „Die Strecke könnte ich mit verbundenen Augen laufen“, erzählte sie lächelnd beim heutigen Pressegespräch von unzähligen Lauf- und Trainingseinheiten entlang der Salzach.
Im 10km-Straßenlauf ist Hofer amtierende Masters-Weltmeisterin – sie gewann im Sommer in Göteborg die Altersklasse W60 und „verteidigte“ damit ihren Titel aus dem Jahr 2019, damals noch in der Altersklasse W55. Wenige Tage später holte sie im Halbmarathon, gesundheitlich etwas angeschlagen, die Bronzemedaille. Von der Masters-EM 2023 in Pescara reiste die Salzburgerin gleich mit vier Goldmedaillen nach Hause. „Es entsteht eine familiäre Atmosphäre in der Szene. Sowohl bei Österreichischen Meisterschaften als auch bei Europa- und Weltmeisterschaften mit den Teilnehmer*innen aus anderen Ländern ist es ein freundschaftliches Miteinander. Das ergibt immer besondere Erlebnisse und erzeugt einen schönen Zusammenhalt“, erzählt Hofer.
Die Salzburgerin hat vor gut 20 Jahren mit dem Laufen begonnen und gewann in den Anfangsjahren der Veranstaltung zweimal den Salzburg Marathon. Hofer hält gegenwärtig sämtliche ÖLV-Rekorde in der Altersklasse W60 vom 800m-Lauf bis zum Halbmarathon.
Bereits zum vierten Mal in den letzten zehn Jahren ist der Jedermannlauf Austragungsort der ÖLV-Staatsmeisterschaften und Österreichischen Meisterschaften der Masters und U23 im Halbmarathonlauf. Für Veranstalter Johannes Langer ist der Event die optimale Bühne für die Durchführung, denn der Jedermannlauf vereint Spitzensport, Breitensport und eine lange Laufsport-Historie: „Der Jedermannlauf ist nicht nur DER Salzburger Stadtlauf. In ihm verknüpfen sich Elemente wie Tradition, Spannung, Erlebnis und sportliche Herausforderungen. Kurz gesagt: ein Lauf, der aus der Stadt Salzburg nicht wegzudenken ist und der durch die Durchführung der Staatsmeisterschaften aufgewertet wird.“
Der traditionsreiche Salzburger Stadtlauf ist wie eh und je aber eine Bühne für alle Läufer*innen, die auf den schnellen Strecken entlang der Salzachufer das Beste aus sich herausholen. Vor 40 Jahren ging seine Premiere über die Bühne. Nach einer kurzen Pause erfuhr der Jedermannlauf im Jahr 2012 seine Wiedergeburt und hat seit 2020 sein Veranstaltungsherz im zentrumsnahen Volksgarten.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: © Jedermannlauf / Salzburg Cityguide