Linz Marathon schafft Green-Event-Zertifikat

Rechtzeitig vor der 22. Auflage des Linz Donau Oberbank Marathon ist Oberösterreichs größte Laufsportveranstaltung mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Green Events ausgezeichnet worden. Damit gelingt dem Linz Marathon ein beachtlicher Schritt in der Anpassung der Event-Organisation an umweltfreundliche Kriterien. Auch sportlich schreibt der am Wochenende stattfindende Event positive Schlagzeilen. Der Auftakt in die heimische Frühjahrs-Marathonsaison verspricht ein tolles Lauffest.

„Unterhaltung in intakter Umwelt“

In Zusammenarbeit mit der Kampits Veranstaltungsmanagement GmbH, die sich auf die Zertifizierung von Green Events spezialisiert hat, und vermutlich in enger Abstimmung mit dem Bundesland Oberösterreich hat der Veranstalter des Linz Marathon in einem laufenden Prozess Maßnahmen und Aktionen vorbereitet und umgesetzt, mit dem Ziel, die Veranstaltung nachhaltiger zu machen. „Mit der Green-Event-Zertifizierung einer derartig wichtigen Sportveranstaltung setzt man ein Zeichen, dass Unterhaltung und Ertüchtigung auch mit Rücksicht auf die Umwelt möglich sind“, sagt Gerhard Kampits. Er betont: „Es geht nicht um Einschränkungen, sondern um den maßvollen Umgang mit den Ressourcen und darum, den Spaß bei Veranstaltungen in einer intakten Umwelt weiter zu erhalten.“

Zu den zentralen Maßnahmen der Veranstaltung gehören laut Informationen auf der Veranstaltungswebsite die kostenlose Nutzung des Öffentlichen Stadtverkehrs für alle Teilnehmer*innen, umweltfreundliches Papier im Druck der Werbematerialien, Bio-Lebensmittel und wiederverwertbare Papier-Trinkbecher an den Labestationen, umweltfreundliche Funktionsshirts, emissionsfreie Fahrzeuge für die Rennbegleitung, kein Einweggeschirr bei der Pasta Party und ein konzeptionelles Mülltrennungssystem.

Top-Elitefeld greift nach Streckenrekord

Auch auf der sportlichen Ebene orientiert sich der Linz Marathon an hohen Zielsetzungen. Ein starkes Elitefeld soll den ohnehin schon beachtlich guten Streckenrekord von 2:06:16 Stunden angreifen. Diese Topleistung soll am Sonntag bei allerdings zu erwartenden, recht hohen Lauftemperaturen für die Jahreszeit einem Duo gelingen, das bereits unter 2:06 Stunden gelaufen ist. Goitom Kifle aus Eritrea hält bei einem Bestwert von 2:05:28 Stunden, erzielt 2021 in Valencia. Der 30-Jährige qualifizierte sich ein Jahr später in der spanischen Hafenstadt für die Olympischen Spiele 2024 und absolvierte neben dem WM-Marathon im vergangenen Jahr zwei schnelle Marathonläufe in Daegu und neuerlich in Valencia. Dejene Debela aus Äthiopien gelang 2019 beim Chicago Marathon, der Teil der World Marathon Majors (der selbsternannte Zusammenschluss der sechs bedeutendsten internationalen Marathonläufe, Anm. d. Red.) ist, mit dem zweiten Platz in 2:05:46 Stunden ein herausragendes Resultat. Neun Monate zuvor hatte er den Xiamen Marathon, einer der wichtigsten Marathonläufe Chinas, gewonnen.

Das starke Feld komplettieren Ibrahim Hassan aus Dschibuti, der in Eritrea geborene und für Schweden laufende Samuel Tsegay, der Eriteer Samuel Russom sowie die Kenianer Vincent Rono und Denis Chirchir, der 2022 bereits in Linz gelaufen ist, damals aber nicht unter die Top-Ten kam. Der 36-jährige Tsegay, der seit knapp zwei Jahren für das skandinavische Land startberechtigt ist, hat bereits bemerkenswerte Erfolge erzielt. 2014 gewann er bei der Halbmarathon-WM von Kopenhagen die Silbermedaille. Dazu kommen drei fünfte Plätze bei Halbmarathon- und Crosslauf-Weltmeisterschaften. Seit etlichen Jahren konzentriert er sich auf den Marathon, hat das Olympia-Limit für Paris jedoch noch nicht in der Tasche, wenngleich er zurzeit in der Weltrangliste gut liegt.

Bei den Frauen haben die beiden schnellsten Läuferinnen auf der Meldeliste die identische Bestzeit: 2:29:13 Stunden. Rebecah Jeruto, die im Vorjahr als Dritte auf dem Linzer Hauptplatz einlief, erreichte sie als Siegerin des Münster Marathon 2023, ihre kenianische Landsfrau Sharon Kemboi als Siegerin des Kobe Marathon 2022.

Vojta hat den Traum von Olympia im Hinterkopf

Die Staatsmeisterschaften im Marathon gehen bereits zum dritten Mal in den letzten zehn Jahren in Linz über die Bühne. Favorit auf den Titel bei den Männer ist Andreas Vojta (team2012.at), der bei seinem dritten Marathon in jenen Leistungsbereich rund um 2:10 Stunden laufen möchte, den er für sich realistisch hält. Die planmäßige Vorbereitung stimmt den 34-Jährigen optimistisch und gibt ihm ein gutes Gefühl für die Herausforderung am Sonntag inklusive der prognostizierten hohen Lauftemperaturen.

In Abstimmung mit Rennleiter Günther Weidlinger und Athleten-Manager Philipp Kopp wird der Niederösterreicher von drei persönlichen Tempomachern unterstützt. Mit einer Angangszeit von zwischen 1:04 und 1:05 Stunden für die erste Marathon-Hälfte soll die „Rampe“ für ein gutes Resultat und damit eine deutliche Bestleistung gelegt werden. „Ich werde eine Spur Risiko gehen und will eine Leistung ins Ziel bringen, die mir eine Resthoffnung auf die Olympia-Qualifikation lässt“, erklärt der Titelverteidiger bei den Staatsmeisterschaften. „Rational gesehen ist diese Taktik vielleicht nicht so intelligent. Aber die Strahlkraft der Olympischen Spiele und mein Traum, in Paris dabei zu sein, sind so stark, dass ich lieber das Risiko nehme. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit des Gelingens bei 10% läge und es zu 90% in die Hose ginge. Vielleicht ist das Timing optimal und ich erwische einen sehr guten Tag.“

Marathon-Debüt für Stadlmann

Der zweite heimische Topläufer am Start ist Dominik Stadlmann (ÖBV Pro Team), der nach einigen starken Halbmarathon-Leistungen seine Premiere auf den 42,195 Kilometern feiert. „Ich habe mich gut vorbereitet, alle spezifischen Marathon-Einheiten im Training haben ein gutes Gefühl hinterlassen“, berichtet der 28-Jährige, dass er mit der Umstellung auf den höheren Trainingsumfang weder körperlich noch mental Probleme hatte. Aus seinen Teilnahmen am Halbmarathon 2022, als er im Staatsmeisterschaftsduell damals nur knapp hinter Andreas Vojta ins Ziel kam, und an der Staffel 2023, als er den dritten Abschnitt gelaufen ist, kennt er die Linzer Strecke bereits – ein Vorteil. „Dadurch ist der Linz Marathon genau der richtige Marathon für mein Debüt.“ Im Kampf um die Goldmedaille sieht er sich gegen Vojta als klarer Außenseiter, aber ein Marathon könne in der Endphase immer spannend werden. „Ich werde mich auf jeden Fall von Anfang an auf mein Tempo konzentrieren“, lautet Stadlmanns Devise.

Offenes Rennen bei den Frauen

In Abwesenheit von Julia Mayer (DSG Wien) ist das Feld bei den Frauen völlig offen. Die 47-jährige Dauerbrennerin Carola Bendl-Tschiedl (LG Wien) hat ihre beiden schnellsten Marathons im vergangenen Herbst absolviert (Berlin und Amsterdam) und fühlt sich gut in Schuss für den Linz Marathon 2024. Sie sieht eine Chance auf den Staatsmeistertitel: „Natürlich wird die Tagesverfassung eine wichtige Rolle spielen. Aber es sind einige starke Läuferinnen mit wenig Marathonerfahrung dabei, da sind große Leistungssprünge potenziell möglich.“

Im Halbmarathon sind die prominentesten Teilnehmer Mario Bauernfeind (ÖBV Pro Team), Lokalmatador Isaac Kosgei (TGW Zehnkampf Union) und die ehemalige Staatsmeisterin Viktoria Schenk (LCU Euratsfeld), die von einer Babypause zurück in den Wettkampfsport kehrt. In der Hyundai Elitestaffel laufen die bekannten österreichischen Sportler und Markenbotschafter Sebastian Prödl und Christoph Sumann. Bauernfeind wird im Paket mit seinem Halbmarathonstart auch eine starke „Fitmacher“-Staffel anlaufen.

Deutliche Steigerung bei den Anmeldungen

Ein großer Schritt und damit eine Annäherung an die besten Zeiten gelingt dem Linz Marathon auch mit seinen Anmeldezahlen. Rund 16.700 Anmeldungen sind bereits vor den Nachmeldungen am kommenden Wochenende eingegangen. Die 1.244 Anmeldungen für die Marathon-Distanz stechen dabei heraus, sie erinnern an die starken Linzer Anfangsjahre auf der Traditionsdistanz. Knapp 4.000 Laufbegeisterte haben sich für den Halbmarathon angemeldet, fast 5.000 für den Viertelmarathon. Neu im Programm ist der 5km-Lauf mit über 1.700 Anmeldungen, ein neues Gesicht bekommt der ÖGK Junior Marathon mit dem Start bei der neuen Eisenbahnbrücke.

Autor: Thomas Kofler
Bild: © Linz Marathon / Michael Hackl