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Gleich vier Laufentscheidungen stehen am Freitagabend zum Auftakt der World Athletics Indoor Tour 2021 Gold in Karlsruhe auf dem Programm. Beim nach der Umgestaltung des Meetings in Düsseldorf einzig verbliebenen deutschen Hallenmeeting auf höchster internationaler Stufe bietet sich eine attraktive…
Gleich vier Laufentscheidungen stehen am Freitagabend zum Auftakt der World Athletics Indoor Tour 2021 Gold in Karlsruhe auf dem Programm. Beim nach der Umgestaltung des Meetings in Düsseldorf einzig verbliebenen deutschen Hallenmeeting auf höchster internationaler Stufe bietet sich eine attraktive Startmöglichkeit für zahlreiche deutsche Läuferinnen und Läufer. Leider steht im 3.000m-Lauf Andreas Vojta (team2012.at), der auch hinblicklich der Weltrangliste im Kampf um einen Olympia-Startplatz mit einer Startmöglichkeit bei diesem elitären Meeting spekuliert hatte, nicht an der Startlinie. Der Niederösterreicher läuft seinen ersten Hallen-Wettkampf der Saison dagegen am Samstag in französischen Mondeville. Damit ist Hürdensprinterin Beate Schrott (Union St. Pölten) Österreichs einzige Teilnehmerin in Karlsruhe
RunAustria-Tipp: Das Indoor-Meeting in Karlsruhe wird in voller Länge im Livestream des SWR Sport übertragen. Übertragungsbeginn ist Freitag, 29. Jänner um 18:35 Uhr, das Meeting endet um 22 Uhr. Die Laufentscheidungen sind für 20:37 (800m, Männer), 20:57 (1.500m Frauen), 21:14 (3.000m, Männer) und 21:35 (3.000m, Frauen) angesetzt.
Eine zweistündige Live-Übertragung bietet auch der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) auf seinem Youtube-Kanal und seiner Facebook-Seite an.
Ex-Weltmeister Star im 800m-Lauf
Zahlreiche französische Läufer treten die Reise über den Rhein ins benachbarte Baden-Württemberg an. Im 800m-Lauf der Männer ist der Weltmeister von 2017, Pierre Ambroise Bosse am Start. Die Teilnahme des 28-Jährigen, der seinen ersten Wettkampf seit fast einem Jahr bestreitet, ist insofern erstaunlich, weil er bis dato in seiner Karriere der Wintersaison selten große Aufmerksamkeit geschenkt hat. In Karlsruhe war er zuletzt 2016 am Start, als er hinter seinem auf europäischen Terrain Dauerrivalen Adam Kszczot Zweiter wurde. Der polnische Hallen-Spezialist ist nicht nach Karlsruhe gereist, die stärkste internationale Konkurrenz für den Franzosen bilden der Brite Elliot Giles, Vierter der Hallen-WM von 2018, der schwedische Rekordhalter Andreas Kramer, der 2019 in Karlsruhe gewinnen konnte, und sein junger Landsmann Benjamin Robert, 2020 in Abwesenheit Bosses, der die komplette Saison verpasst hat, französischer Freiluft-Meister über diese Distanz. Stärkster deutscher Läufer im Feld ist Christoph Kessler, seinerseits nicht unbedingt ein Hallen-Spezialist. Der zweite Deutsche im Feld ist Außenseiter Holger Körner.
Afrikanisches Duell und starke Europäer
Im 3.000m-Lauf sind mit MarcelFehr, Florian Orth und Felix Wammetsberger drei Deutsche am Start und stellen sich einer hochkarätigen Konkurrenz. Favorisiert sind die beiden Afrikaner Abdelaati Iguider aus Marokko und Bethwel Birgen aus Kenia. Iguider, ehemals rein auf den 1.500m-Lauf spezialisiert, in dem er 2012 auch eine Olympische Medaille gewann, läuft erstmals seit drei Jahren einen bedeutenden Indoor-Wettkampf (damals Dritter in Karlsruhe), Birgen, 2018 Dritter bei den Hallen-Weltmeister, nimmt die Stellung des Titelverteidigers ein. Das starke Feld umfasst die Franzosen Djilali Bedrani, im Sommer 3.000m-Hindernisläufer mit dem beachtlichen fünften Platz bei der WM in Doha 2019, und Jimmy Gressier, zweifacher amtierender U23-Europameister auf den Langdistanzen, den Briten Andrew Butchart, der zuletzt eher schwierige Zeiten erlebte, den Belgier Isaac Kimeli, und den Spanier Mohamed Katir, 2019 noch marokkanischer Hallenmeister über diese Distanz, der 2020 sich erheblich verbesserte. In diesem illustren Feld versucht der Schweizer Jonas Raess seine gute persönliche Hallen-Bestleistung von 7:45,67 Minuten, die er im Vorjahr in Boston gelaufen ist, zu attackieren.
Hindernislauf-Weltmeisterin auf flacher Strecke
Im 3.000m-Lauf der Frauen, die einzige Laufdistanz des Abends, in der es um Punkte für die Gesamtwertung geht, ist die kenianische Hindernislauf-Weltmeisterin Beatrice Chepkoech der große Name. In den letzten Jahren konzentrierte sich die 29-Jährige in der Halle vornehmlich auf die halbe Distanz, dennoch kommt ihr die klare Favoritenrolle auf den Sieg in Karlsruhe zu. Stärkste Gegnerinnen dürften die Britin Melissa Courtney-Bryant, die 2019 in Glasgow die Bronzemedaille bei den Hallen-Europameisterschaften holte und davor in Karlsruhe gewann, und die Äthiopierin FantuWorku sein, die als Titelverteidigerin ins Rennen geht. Die zweite Kenianerin im Feld, Gloria Kite war im Vorjahr Vierte. Neben Chepkoech sind mit der Deutschen Elena Burkard, der Slowenin Marusa Mismas und der Ungarin Viktoria Wagner-Gyürkes drei weitere Hindernislauf-Spezialistinnen am Start.
Fünf Deutsche über 1.500m-Lauf
Gesa Krause, zweifache WM-Medaillengewinnerin im 3.000m-Hindernislauf, geht einen anderen Weg als ihre Disziplinkolleginnen und feiert ihre Saisonpremiere nach langem Trainingslager in Kenia über 1.500m. „Ich will mir Routine holen nach all diesen Monaten und möglichst viele Wettkämpfe bestreiten“, kündigte die 28-Jährige auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) eine umfangreiche Hallensaison an. Neben Krause sind mit Hanna Klein, WM-Finalistin von London 2017 über diese Distanz, den 800m-Spezialistinnen Christina Hering und Katharina Trost sowie Caterina Granz vier weitere deutsche Mittelstreckenläuferinnen am Start. Favorisiert sind die Irin Ciara Mageean, Bronzemedaillengewinnerin bei der Hallen-EM 2019, die Spanierin Esther Guerrero, die auf eine starke Wettkampfsaison 2020 zurückblickt, sowie Winnie Nanyondo aus Uganda. Die WM-Vierte im 800m-Lauf verzichtet im Gegensatz zu ihrer prominenteren, weil weltmeisterlichen Landsfrau Halimah Nakaayi nicht auf die Hallensaison. Die 27-Jährige geht in ihre zweite Hallensaison überhaupt, im Vorjahr war sie zweite in Karlsruhe hinter Axumawit Embaye aus Äthiopien.
Meeting unter besonderen Rahmenbedingungen
Das Indoor Meeting in Karlsruhe findet verständlicherweise ohne Beteiligung von Zuschauern statt. Aufgrund der Pandemie gilt die Regel, dass maximal 200 Menschen sich in der Europahalle aufhalten dürfen, darunter etwa 120 Aktive, die während ihres Aufenthalts in der Stadt in einer Art Blase leben. Lange wurde in der badischen Stadt diskutiert, ob das Meeting in diesem Winter aufgrund der erschwerenden Bedingungen überhaupt ausgetragen werden sollte. Der Stadtrat gab grünes Licht, der Veranstalter plante laut Medienberichten dank Unterstützung aus öffentlicher Hand eine Veranstaltung ohne finanzielles Risiko. Damit bildet Karlsruhe den Start der nach der Absage von New York nur fünf Meetings umfassenden World Athletics Indoor Tour der Klasse Gold.
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