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Als Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) zu Rennmitte erstmals an die Spitze der führenden Gruppe ging, brandete entlang der kurzen Start- und Zielgerade in Peuerbach großer Jubel auf. Der 19-jährige Linzer, der mit guter Form aus seinem mehrwöchigen Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt ist, wurde zwischenzeitlich von seinem am Streckenrand mitlebenden Trainer Andreas Prem gestenreich etwas eingebremst, übernahm aber auch eingangs der letzten Runde noch einmal die Initiative. „Es war ein unglaubliches Rennen. Ich habe mich bereits in der Vorbereitung richtig gut gefühlt und konnte die Stimmung vom Streckenrand aufsaugen. Die Fans haben heute einen großen Anteil an meinem Abschneiden“, sagte Kamenschak nach dem Rennen. In einer Zeit von 19:15 Minuten beendete er den 6.800 Meter langen Wettkampf auf dem hervorragenden dritten Platz und damit ebenso am Stockerl wie Andreas Vojta (team2012.at) im Vorjahr. Und das bei Kamenschaks erster Teilnahme am Lauf der Asse in Peuerbach. Das sei eine Riesenehre bei seinem Heimspiel, betonte der 19-Jährige. „Das Ziel lautete, als bester Österreicher ins Ziel zu kommen. Damit habe ich erstmals einen Wettkampf vor Andi beendet, was eine große Ehre für mich ist“, so Kamenschak weiter im ORF-Interview.
Vojta hielt auch in diesem Jahr gut mit, konnte erst in der Schlussrunde nicht mehr um die besten Positionen mitkämpfen und wurde schließlich Fünfter (19:22). „Ich freue mich sehr, aus dem Marathon kommend so ein Tempo durchhalten zu können. Das hätte ich mir vor einer Woche nicht gedacht“, war der 34-Jährige im Interview mit dem ORF sehr zufrieden. Seinem jungen Landsmann prophezeite er, dem letzten österreichischen Sieger in Peuerbach, Rekordsieger Günther Weidlinger, in den nächsten Jahren in die Fußstapfen treten zu können.
An der Spitze des Rennens gab es eine Überraschung: Der Deutsche Florian Bremm setzte sich in einer Zeit von 19:12 Minuten mit dem Vorsprung von einigen Zehntelsekunden gegen den Kenianer Victor Kiptoo durch. Bremm kam als Zweiter hinter seinem Kontrahenten aus der Schlusskurve, überzeugte aber mit dem besseren Spurt. Es war der erste deutsche Sieg in Peuerbach, wo sich der ehemalige Sechsfachsieger Carsten Eich aus Deutschland in hauptveranwortlicher Eventorganisationsrolle befindet, seit dem historischen ex-aequo Sieg mit Richard Ringer, mittlerweile Marathon-Europameister, vor neun Jahren. „Dieser Sieg gibt mir unglaublich viel Selbstbewusstsein. Ich bin sehr glücklich über die Verfassung, in der ich mich befinde. Das war ein perfekter Jahresausklang bei einer richtig geilen Stimmung“, jubelte der 23-Jährige im ORF-Interview.
Der Rennverlauf deutete freilich einen afrikanischen Erfolg an, denn das kenianische Duo übernahm bereits in der ersten Runde die Führung mit einigen Sekunden Vorsprung auf die vom heimischen Top-Duo angeführte Verfolgergruppe. Aber im Gegensatz zum Frauenrennen blieb die Lücke überschaubar und dank der Initiative des späteren Siegers erreichte die dreiköpfige Verfolgergruppe mit Andreas Vojta und Kevin Kamenschak das kenianische Duo in der vierten von acht Runden wieder. Dass auch eingangs der letzten Runde fünf Läufer gemeinsam an der Spitze agierten, sorgte für einen spannenden Wettkampf bis auf die letzten Meter.
Der Serbe Elzan Bibic war mit der Ambition gestartet, zum dritten Mal in Folge den Silvesterlauf in Peuerbach zu gewinnen. Allerdings gab der 24-Jährige das Rennen bereits nach wenigen Metern auf. Die Topverpflichtung des Jahres, Samwel Mailu, Sieger des Vienna City Marathon 2023, hatte kurzfristig wegen einer leichten Verletzung seinen Start absagen müssen. Von den österreichischen Topläufern musste Peter Herzog (Union Salzburg LA) gesundheitsbedingt passen.
Bei den Frauen, die in Peuerbach eine 5.100 Meter lange Strecke absolvieren, entwickelte sich erwartungsgemäß ein kenianisches Duell zwischen Edinah Jebitok und Faith Chepkoech. Die 22-jährige Jebitok, mit drei Siegen in der World Cross Country Tour in den letzten Wochen und Platz acht bei den Weltmeisterschaften vor elf Monaten eine der stärksten Crossläuferinnen der Welt, setzte sich bereits in der ersten Runde entscheidend von ihrer Landsfrau ab und siegte nach einem starken Alleingang in einer Zeit von 15:27 Minuten. Damit gelang es der jungen Kenianerin, den Streckenrekord ihrer Landsfrau Eva Cherono aus dem Jahr 2019 um fünf Sekunden zu unterbieten. Mit zwölf Sekunden Rückstand sicherte sich Chepkoech Platz zwei, jene Position, die Jebitok im Vorjahr erreicht hatte.
Dritte wurde wie im Vorjahr die Slowenin Marusa Mismas-Zrimsek, die aus einer starken Sommersaison mit Platz sechs bei den Weltmeisterschaften und im Diamond-League-Finale jeweils im 3.000m-Hindernislauf inklusive der zweifachen Verbesserung ihres slowenischen Rekordes kommt. Im Kampf um den Sieg hatten die besten Europäerinnen aber keine Chance, denn Edinah Jebitok legte los wie die Feuerwehr und setzte sich bereits in der ersten Wettkampfminute vom Rest des Feldes ab, auch Chepkoech lief die komplette Wettkampf-Distanz als Solistin. Das erklärte die großen Abstände zwischen den ersten Drei.
Wie im Vorjahr war auch Österreichs Topläuferin Julia Mayer (DSG Wien) in der Kleinstadt im Hausruckviertel am Start. Im Kampf um die Stockerlplätze musste die 30-Jährige erst in der Schlussphase, bevor der letzte leichte Anstieg zur Zielgerade hinauf zu bewältigen war, etwas abreißen lassen und finishte in einer Zeit von 16:27 Minuten wie 2022 auf Platz fünf. Gegen Rennmitte hatte die Österreicherin in der Verfolgergruppe die Initiative übernommen und versucht, das Tempo hochzuhalten. Die Marathon-Rekordhalterin absolvierte den mit Abstand bedeutendsten Silvesterlauf Österreichs vier Wochen nach ihrer Glanzleistung beim Valencia Marathon, als sie die Olympia-Qualifikation fixierte, und der anschließenden Regenerationsphase. Außerdem kämpfte sie gegen Läuferinnen, die diese aus ihrer Sicht kurze Wettkampfdistanz eher gewöhnt sind und entsprechend auch in der Schlussphase das Lauftempo leichter erhöhen konnten, um die besten Positionen hinter dem afrikanischen Duo. „Ich bin sehr, sehr zufrieden und stolz auf meine Leistung“, kommentierte die Niederösterreicherin im ORF.
Mayer war somit die beste der Marathon-Spezialistinnen im Feld. Die kroatische Marathonrekordhalterin Bojana Bjeljac kam auf Position sieben ins Ziel, die deutsche EM-Teilnehmerin im Marathon von 2022, Kristina Hendel, verpasste als Elfte knapp die Top-Ten. Die anderen österreichischen Teilnehmerinnen verpassten einen Platz unter den besten Zehn: Sandra Schauer (Union St. Pölten) erreichte das Ziel in einer Zeit von 17:17 Minuten auf Platz zwölf, wenig später kamen auch Lotte Seiler (KSV Alutechnik) und Victoria Schenk (LCU Euratsfeld) ins Ziel. Kurzfristig ihren Start absagen musste die deutsche Marathonläuferin Domenika Mayer, die sich beim Berlin Marathon mit einer überzeugenden Leistung für die Olympischen Spiele qualifizieren konnte.
Bei für die Jahreszeit angenehmen Laufbedingungen mit feuchter Luft und leichten Plusgraden säumten in Peuerbach wie immer Tausende Zuschauer den kurzen Stadtkurs und sorgten insbesondere im Start- und Zielbereich für eine hervorragende Stimmung. Die 41. Auflage des Traditionsevents war die 25. in Peuerbach, zum Jubiläum freute sich der Veranstalter über einen neuen Melderekord. Die beiden Läufe der Asse wurden live in ORF Sport Plus übertragen.
Lauf der Asse, Männer (6,8 km)
Lauf der Asse, Frauen (5,1 km)
* neuer Streckenrekord