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Dieses Elitefeld hat alles, was ein hochspannender Marathonlauf benötigt – mit Ausnahme des Weltrekordhalters vielleicht. Eliud Kipchoge steht nämlich nicht auf der gestern veröffentlichten Starterliste für den Elitebereich des Boston Marathon. Und auch die Präsenz seines teaminternen Thronfolgers Geoffrey Kamworor ist ein Wink Richtung Tokio Marathon oder einer europäischen Alternative (siehe RunAustria-Meldung des Kipchoge-Pressetermins).
Die Zutaten für das Marathonfest in Boston liefern in erster Linie ein Altstar, der seine Marathonträume noch nicht aufgegeben hat: Kenenisa Bekele hat scheinbar noch Paris 2024 im Hinterkopf und möchte auch einen World Marathon Major außerhalb Berlins gewinnen. Nach einem insgesamt enttäuschenden Marathon-Herbst in Berlin und New York gilt es für den 39-jährigen Äthiopier, neuen Schwung aufzunehmen. 2021 hat, trotz der beeinträchtigenden COVID-19-Erkrankung im Frühling, Fragezeichen gebracht, ob Bekele noch in der Lage ist, so schnell zu laufen wie bei seinen besten Marathons? In Boston ist das kein Kriterium, vielleicht ein Vorteil für ihn. Er freue sich schon sehr lange auf seine Boston-Premiere.
Zweitens, der Weltjahresschnellste des letzten Jahres: Titus Ekiru. Auf der ganz großen Bühne ist der Kenianer noch nicht etabliert, seine Top-Resultate und Siege bei Marathonläufen in Sevilla, Honolulu und Mailand sind beeindruckend. Genauso wie sein Lauf beim Elitemarathon in der italienischen Metropole im vergangenen Mai: 2:02:57 Stunden.
Drittens, der Weltranglistenerste: Lawrence Cherono. Cherono hat 2019 den Boston Marathon im Endspurt gewonnen und ließ hochkarätige Erfolge in Chicago und beim Valencia Marathon vor eineinhalb Monaten folgen. Der Olympia-Vierte ist eine der heißesten Aktien der gegenwärtigen Marathon-Szene, weil er ein breites Selbstvertrauen hat, nie schwache Rennen zeigt, taktisch klug läuft und einige hochkarätige Marathonläufe im Finale für sich entschieden hat.
Viertens, der Titelverteidiger: Benson Kipruto, der im Oktober überraschend gewann. Fünftens, der durch Enttäuschung Gekitzelte: Evans Chebet. Dass er trotz seines beeindruckenden Sieges beim Valencia Marathon 2020 in einer Zeit von 2:03:00 Stunden vom Kenianischen Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) nicht für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert wurde, fand er gar nicht lustig. Dort wurde Cherono beim Kipchoge-Triumph medaillenloser Vierter, Amos Kipruto stieg aus.
Sechstens, der Allrounder: Geoffrey Kamworor: Obwohl es beim Valencia Marathon nicht zum Sieg gereicht hat, Geoffrey Kamworor, der Alleskönner auf allen längeren Distanzen, gehört längst zu den großen im Marathon. Denn trotz einer verhältnismäßig geringen Marathon-Erfahrung hat er schon zweimal den New York City Marathon gewonnen. Zu den Stärken des Kenianers gehört üblicherweise die Taktik, auch wenn ihm das in Valencia nicht glückte.
Siebtens, der Überraschungsfaktor: Albert Korir. Der ehemalige VCM-Sieger gehört nicht zu den Großen und insbesondere mit einer persönlichen Bestleistung von 2:08:03 Stunden nicht zu den schnellsten Marathonläufern der Welt. Aber er gewann den New York City Marathon 2021 – ein gewaltiges Ausrufezeichen.
Achtens, last but not least, die Boston-Legende: Lelisa Desisa. Zweimal hat der amtierende Weltmeister aus Äthiopien den Boston Marathon bereits gewonnen und dieses Rennen öfters als sein sportliches Wohnzimmer bezeichnet. Zur Legende beigetragen hat auch die Tatsache, dass Desisa den Boston Marathon 2013 gewonnen hat, der durch den Terroranschlag im Zuschauerraum traurige Berühmtheit erlangt hat.
Zu den stärksten auf der Liste gehören auch der Kenianer Bernard Koech, der in Amsterdam 2021 eine Zeit von 2:04:09 Stunden gelaufen ist, Lemi Berhanu aus Äthiopien, Boston-Sieger 2016, Gabriel Geay, Landesrekordhalter aus Tansania, sowie die Kenianer Eric Kiptanui und Geoffrey Kirui, Boston-Sieger 2017 und anschließend Weltmeister in London. Mit Yuki Kawauchi ist ein weiterer ehemaliger Sieger dabei (2018). Für den interessantesten europäischen Beitrag zum Rennen soll der Italiener Eyob Faniel sorgen, der im November beim New York City Marathon auf Rang drei ins Ziel gekommen ist. Stärkste US-Amerikaner sind Scott Fauble und Jared Ward, Galen Rupp fehlt der Liste.