Boston Marathon hängt am seidenen Faden

Er ist der älteste jährlich durchgeführte Marathonlauf der Welt. Am 19. April 1897, nicht einmal ein Jahr nach den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, für die der Marathon erfunden wurde, schlug die Geburtsstunde des Boston Marathon. 124 stolze Jahre später blickt der Boston Marathon auf eine tiefe Tradition und reiche Geschichte zurück. Nicht einmal fiel der Klassiker aus, nur zwei Einschränkungen gab es. 1918, nach Beendigung des ersten Weltkrieges, ersetzte eine Marathon-Staffel des Militärs den regulären Marathon für alle und 2013 wurde der Boston Marathon aufgrund eines Terroranschlags im Zielareal vorzeitig abgebrochen. Sieben Jahre später steht das Event, geplant am „Patriot’s Day“ (20. April), mit rund 31.000 Zuschauern nur noch einen kleinen Schritt vor der ersten Absage oder Verschiebung der Geschichte. Einige amerikanische Medien berichteten bereits den Vollzug. Offiziell ist der Veranstalter des Boston Marathon in intensiven Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern in der Stadt. Der Bürgermeister der Stadt verkündete eine Entscheidung bis spätestens Samstag.
 

Erstmalige Absage in 124 Jahren droht

Sollte der Boston Marathon tatsächlich abgesagt werden, wäre diese Entscheidung ein symbolisches Mahnmal für die gesellschaftliche Krise, die der COVID-19 mit seiner global ausgelösten Gesundheitskrise verursacht hat. Auch wenn damals von Globalisierung noch keine Rede war, es keine globale Laufszene gegeben hat und die Kriege nicht auf US-amerikanischen Territorium stattgefunden hat: Der Coronavirus könnte etwas erzwingen, dass beide Weltkriege nicht gemacht haben: die Absage des traditionsreichsten Stadt-Marathons der Welt.
„Unser kollektive Priorität ist die Gesundheit und die Sicherheit der Bevölkerung, der Teilnehmer und ihrer Begleitpersonen, die nach Massachusetts zu diesem globalen Event anreisen“, heißt es seit Tagen auf der Website des Boston Marathon.
 
 
Boston Marathon